Ein Reiseeindruck von Rike und Werner

Wir sind zurück, richtig zurück und können das Erlebte erst so nach und nach erfassen.

Wir, die Stormis, haben uns völlig unvorbereitet in ein Abenteuer gestürzt.

Natürlich hatten wir alle unsere Reisepässe geprüft, unsere Koffer richtig gepackt, unser Repertoire geprobt und wussten, was wir bei der Einreise zu sagen haben. Wir glaubten, wir gehen auf eine Konzertreise.

Wir fanden uns auf einer Gasttournee durch babtistische, schwarze Gemeinden wieder.

Hattet Ihr eine Ahnung von dem, was da in den Gottesdiensten ab geht? Ganz ehrlich, wir nicht. So standen wir nach einer 24-Stunden-Reise, nach gerade mal 4 Stunden Schlaf, morgens um 8.00 in der ersten Kirche und durften einen Gottesdienst erleben. Wir standen dort und waren überwältigt. Überwältigt von all der Liebe, der Herzlichkeit, der Fröhlichkeit, und der Freude, uns als Gast da zu haben. Überwältigt von dem, was dort geschah, von der Lautstärke, von der Emotion, der Energie und von den Inhalten der Predigten. Uns rollten die Tränen vor Verwunderung, Freude und vor Glück, endlich da zu sein. Und das war nur der Anfang.

Um 10.45 wartete die 2. Gemeinde auf uns. Roben aus, rein in den Bus, St.Louis bei Tageslicht. Slums, ausgebrannte Häuser, leere Straßen, keine Menschenseele. Offene Augen, Fragen, Fragen, Fragen. Strahlender Sonnenschein. Eine Kirche mit einer großen blauen Treppe. Wir hechten rein, die Kirche ist voll. Tolle Menschen und alle sind edel gekleidet. Die ersten von uns haben sich an die Freude und Herzlichkeit gewöhnt. Wir sitzen hinter dem Referent und weiteren scheinbar wichtigen Menschen mit dem Blick in den Kirchraum. Der Gottesdienst beginnt. Der eigene Gospelchor singt. Der Referent spricht, der geladene Prediger predigt. Und wieder sind wir überwältigt von der Intensität all dessen was dort geschieht und wie es geschieht. Wir sehen Menschen in Trance und Extase. 4 Krankenschwestern sind anwesend. Tumulte entstehen. Wir singen oder versuchen es. Vielen steckt ein Kloß im Hals. Und wieder rollen Tränen. Wir werden regelrecht durchgeschüttelt. Die ersten fühlen, wie heftig das alles auf sie wirkt. Ein innerer Kampf entsteht. Fast jeder diskutiert mit sich selbst. Fragen, Fragen, Fragen, keine Antworten. Die ersten ziehen sich zurück, brauchen Ruhe, sprechen sich mit Freunden aus und fangen sich wieder.

Und es geht weiter. Jetzt mit dem Progressiv Mass Choir PMC zusammen. Wir fahren nach Louisville, einchecken und gleich weiter nach Lexington. Wir sind viel zu spät. Es ist Montag, die Gemeinde wartet auf uns. Und wieder empfangen sie uns mit großer Herzlichkeit und Freude. Es werden schnell Informationen ausgetauscht, die sich später in der Rede des Referenten wieder finden. Wir erleben einen gelösten, lustigen Wayne, einen gut organisierten Gottesdienst, einen unfassbar intensiven Prediger und wir singen wie wir noch nie gesungen haben. Wir sind stolz auf uns. Aber die ersten entscheiden sich. Diese Intensität und Lautstärke ist für sie nicht mehr ertragbar. Sie verlassen den Kirchraum.

Am nächsten Tag Lexington. Um 12.00 Gottesdienst in der Collage Church. Wir sitzen imposant mit dem PMC zusammen alle in Schwarz auf der Bühne. 75 Stimmen. Eine Kirche wie ein Fernsehstudio. Niemand in Trance, keine Tumulte, aber ein Prediger in Extase. Vier von uns verlassen den Saal. Im Chor brodelt es. So viel Aufwand, so eine weite Reise und nur 3 Lieder. Statt dessen das. Ein Meeting ist unabwendbar. Blitzschnell, noch während des Gottesdienstes wird alles abgesprochen. Die Verantwortlichen reagieren brillant. Es gibt einen sehr guten Raum. Alle finden Platz. Wir haben die Chance mit den Amerikanern zusammen all unsere Fragen loszuwerden. Und wir bekommen endlich Antworten.

Und dann sagt uns Wayne: This Tour Is Not For Fun.

Nun entspannt sich der Chor. Wir können genießen. Haben hier und da Zeit für Amerika. Erholen uns, obgleich die Intensität der Gottesdienste bleibt. Aber die Freude und Herzlichkeit unserer Gastgeber erreicht unsere Herzen jetzt besser.

Alles in allem ein einzigartiges Erlebnis.
Danke.